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Summer School 2022

Im Jahr 2022 konnte die Summer School Literaturübersetzen nach der Online-Edition im Vorjahr endlich wieder in Präsenz stattfinden. Vom 30.06. bis zum 02.07.22 zog sie unter dem Motto „Translating Sex, Gender and Queerness“ neben zahlreichen Studierenden des Masterstudiengangs Literaturübersetzen und verwandter Fächer auch Wissenschaftler:innen, Berufsübersetzer:innen und andere Interessierte aus ganz Deutschland an.

Im Anschluss an die Begrüßung durch Prof. Dr. Birgit Neumann, Leiterin des Masterstudiengangs Literaturübersetzen, hielt Dr. Olga Castro (University of Warwick) den Eröffnungsvortrag „Strategies for Feminist Translation in a Transnational World“. Neben einer kritischen Analyse der einflussreichsten feministischen Ansätze in den Translationswissenschaften präsentierte sie außerdem neue feministische Übersetzungsstrategien, die sich dem komplexen Unterdrückungssystem der transnationalen Welt entgegenstellen. Leider konnte die renommierte Wissenschaftlerin nicht vor Ort sein und wurde deshalb digital zugeschaltet, doch das tat dem lehrreichen Abend keinen Abbruch.

Am nächsten Morgen musste auch der Niederländisch-Workshop mit Autorin und Literaturübersetzerin Ruth Löbner pandemiebedingt spontan auf ein Online-Format umgestellt werden. Trotzdem entwickelte sich ausgehend von ihrer Übersetzung der Lyrik Marieke Lucas Rijnevelds eine spannende Auseinandersetzung damit, wie sich Genderneutralität im Deutschen ausdrücken lässt. Direkt im Anschluss sorgte Dr. Rike Bolte für einen Spanisch-Workshop der etwas anderen Art. Sie ließ die Teilnehmenden den von ihr mitgebrachten klangexperimentellen Text Giuseppe Caputos mit mehreren Sinnen erleben, bevor sie dann übersetzerisch kreativ werden durften. In dem von Katrin Segerer geleiteten Französisch-Workshop versuchten sich die Teilnehmenden an der Übersetzung eines vulvaförmigen Gedichts über Menstruation sowie eines Prosaausschnitts zum Thema sexuelle Gewalt aus Sauvagines von Gabrielle Filteau-Chiba. Am Abend schließlich las der vielfach ausgezeichnete Autor Okechukwu Nzelu aus seinen Romanen über Homosexualität und Intersektionalität, Here Again Now und The Private Joys of Nnenna Maloney. Im rahmenden Gespräch mit Christina Slopek und Bettina Burger beantwortete er zudem Fragen zu seinem literarischen Schaffen.

Den letzten Tag der Summer School läutete Tanja Handels mit ihrem Workshop zur Notwendigkeit gendersensiblen Sprachgebrauchs am Beispiel ihrer Übersetzung von Girl, Woman, Other ein, dem Beststeller der preisgekrönten Autorin Bernardine Evaristo. Den Abschluss bildete eine Podiumsdiskussion, in der mehrere Übersetzerinnen sowie Expert:innen aus der Verlags- und Medienwelt unter der Moderation von Prof. Dr. Birgit Neumann verschiedene Perspektiven auf Sex, Gender und Queerness in der literarischen Übersetzung diskutierten. Zu guter Letzt haben viele Anwesende mit Freuden die Möglichkeit genutzt, zum informellen Austausch bei Kaffee und Gebäck zu verweilen, Gesprächsthemen aus den vergangenen Tagen erneut aufzugreifen, sowie Lehrende und Studierende des Masterstudiengangs Literaturübersetzen kennenzulernen.

Wie bereits in den Vorjahren war auch diese Summer School in ihrer Mischung aus Theorie und Praxis ein voller Erfolg und sorgte über die einzelnen Veranstaltungen hinaus für einen lebendigen Austausch. Besonders freut uns, dass einige Teilnehmende sich im Anschluss entschieden haben, sich für den Masterstudiengang Literaturübersetzen an der HHU zu bewerben.

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