Summer School 2023
Translating Comics, Graphic Novels & Video Games
Zahlreiche Studierende des Masters Literaturübersetzen und verwandter Fächern, aber
 auch Wissenschaftler:innen, Berufsübersetzer:innen und andere Interessierte aus ganz
 Deutschland fanden vom 22.06. bis zum 24.06.23 ihren Weg an die HHU, wo unter dem
 Motto „Translating Comics, Graphic Novels and Video Games“ die Summer School
 Literaturübersetzen auch in diesem Jahr wieder in Präsenz stattfand.
 Den Auftakt machte eine Comic-Lesung mit Hamed Eshrat, der mit audiovisueller
 Unterstützung aus seinem aktuellen Werk „Coming of H“ vortrug. Im rahmenden Gespräch
 mit Dr. Bettina Burger beantwortete er zudem Fragen zu seinem kreativen Schaffen.
 Im Anschluss an die Begrüßung am Freitagmorgen durch Prof. Dr. Birgit Neumann, Leiterin
 des Masterstudiengangs Literaturübersetzen, hielt Prof. Jan- Noël Thon (Osnabrück) die
 Keynote Lecture „Transmedial Narratology: Analyzing Narrative Complexity in Comics and
 Video Games“, in der er zunächst in einige zentrale Konzepte der Narratologie einführte
 und ihre Anwendbarkeit auf Medien wie Comics und Videospiele anhand vielfältiger
 Beispiele demonstrierte und diskutierte.
 Danach führte Dr. Verena Maser die Teilnehmenden in die Welt des Manga-Übersetzens
 ein. Dabei lag ihr Fokus auf der Übersetzung von Identitäten jenseits des binären
 Geschlechtersystems, inklusive praktischer Übungen zu Neopronomina und gender-
 neutralen Berufsbezeichnungen.
 Nach einem gemeinsamen Mittagessen gab Annette von der Weppen Einblicke in ihre
 Arbeit als Comicübersetzerin aus dem Englischen. Auch Frau von der Weppen hatte
 übersetzungspraktische Übungen im Gepäck, die vor allem die in der Comic-Übersetzung
 besonders gefragte sprachliche Knappheit und Präzision schulten.
 Direkt im Anschluss leitete Berufsübersetzerin Lea Hübner den Spanisch-Workshop, bei
 dem es unter anderem um die Übertragung von Lokalkolorit aus süd- und mittel-
 amerikanischen Varietäten des Spanischen ging.
 In dem von Lilian Pithan geleiteten Französisch-Workshop am Samstagvormittag
 versuchten sich die Teilnehmenden an der Übersetzung eines Ausschnitts aus dem von ihr
 übersetzten Comic „Vernon Subutex“ des Charlie Hebdo-Karikaturisten Luz, beruhend auf
 dem gleichnamigen Roman von Virginie Despentes. Hierbei lag der Fokus neben Knappheit
 besonders auf der Übertragung von Wortwitz.
 Den letzten Workshop der Summer School leitete Marcel Weyers, dessen Expertise in der
 Lokalisierung von Videospielen liegt. Anhand einer Vielzahl praktischer Übungen konnten
 sich die Teilnehmenden selbst am Videospielübersetzen („Lokalisieren“) versuchen.
 Zu guter Letzt nutzten viele Anwesende mit Freuden die Möglichkeit, zum informellen
 Austausch zu verweilen, Gesprächsthemen aus den vergangenen Tagen aufzugreifen,
 sowie Lehrende und Studierende des Masterstudiengangs kennenzulernen.
 Die diesjährige Summer School erfreute mit besonders hohen Teilnahmezahlen (insgesamt
 gab es 74 Anmeldungen), was nicht zuletzt dem populären Thema zu verdanken war. Wie
 bereits in den Vorjahren war auch diese Summer School in ihrer Mischung aus Theorie und
 Praxis ein voller Erfolg und sorgte über die einzelnen Veranstaltungen hinaus für einen
 lebendigen Austausch.
 
	