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Summer School 2012

Summer School Literaturübersetzen 2012

Vom 1. bis zum 3. August 2012 veranstaltete der Masterstudiengang Literaturübersetzen die Summer School Literaturübersetzen, an der Interessierte aus verschiedenen Bereichen teilnahmen: Studenten, Übersetzer und Literaturbegeisterte. In Workshops, Vorträgen und einer Lesung beschäftigte man sich sowohl mit der Theorie als auch mit der Praxis des Literaturübersetzens.

Nach der Eröffnung der Summer School durch Prof. Monika Gomille konnten die Summer-School-Teilnehmer im Workshop „Übersetzungspraxis Englisch“ unter der Leitung von Stephanie Kreiner gleich ihre übersetzerischen Fähigkeiten unter Beweis stellen. Der renommierte Übersetzer und Autor  Willi Zurbrüggen, dessen Übersetzungen schon mehrfach ausgezeichnet wurden, übernahm die Leitung des Workshops „Übersetzungspraxis Spanisch“, während Andrea Alvermann den Workshop „Übersetzungspraxis Französisch“ leitete. Sie übertrug unter anderem ru (Der Klang der Fremde) von Kim Thúy ins Deutsche.

Ein auf die Übertragung von Lyrik spezialisierter Workshop ergänzte diesen praktischen Teil der Summer School. Angela Sanmann, die selbst Gedichte schreibt und Bernard Noëls Monolog La Langue d’Anna (Anna – nicht die, die ihr denkt) aus dem Französischen ins Deutsche übertragen hat, führte die Teilnehmer der Summer School zunächst in die Theorie der Lyrikübertragung ein und übersetzte dann zusammen mit ihnen ein Gedicht von Robert Creeley aus dem Englischen sowie eins von Yves Bonnefoy aus dem Französischen ins Deutsche.

Im Schnupperkurs außereuropäische Sprachen führte Gundula Schiffer die Summer School Teilnehmer in die Geschichte, Schrift und Sprache des Hebräischen ein und erweiterte so den Horizont der Teilnehmer über die gängigen europäischen Sprachen hinaus.

Caroline Sauter (Goethe-Universität Frankfurt am Main) beschäftigte sich in ihrem Vortrag „Das Fremde (in) der Übersetzung“ mit den Auffassungen von Übersetzbarkeit bei Benjamin und Derrida. In der anschließenden Debatte diskutierten die Teilnehmer angeregt über Benjamins Konzept des heiligen Textes, Interlinearversionen und die Bedeutung der Theorien von Benjamin und Derrida für die Übersetzungspraxis.

Helmuth Niederle berichtete in seinem Vortrag „Ethnologische Vignetten des Übersetzens“ von seinen praktischen Erfahrungen als Übersetzer, Herausgeber und Förderer außereuropäischer Literatur. Helmuth Niederle studierte Völkerkunde, Volkskunde, Kunstgeschichte und Soziologie und promovierte über die Verbindung zwischen Ethnologie und Literatur. Er arbeitete fast vier Jahrzehnte bei der Österreichischen Gesellschaft für Literatur, ist Beauftragter des Writers in Prison Committee und Präsident des Österreichischen PEN-Clubs. Darüber hinaus übersetzte er unter anderem Werke von Ben Okri, Will Self, Easterine Kire und Philo Ikonya. Sein Vortrag widmete sich den Problemen bei der Übersetzung von nicht verschriftlichtem Wissen (außereuropäischer) Kulturen.

Zum Abschluss der Summer School lasen Helmuth Niederle und die kenianische Autorin Philo Ikonya gemeinsam aus mehreren Werken. Philo Ikonya trug teilweise singend mehrere Gedichte aus ihrer Sammlung Out of Prison – Lovesongs / Aus dem Gefängnis: Liebesgesänge vor, während Helmuth Niederle jeweils seine Übersetzungen dazu las. Anschließend stellte Philo Ikonya ihren Beitrag in einer von Helmuth Niederle editierten Sammlung von Kubinesken vor, die von LyrikerInnen verschiedener Länder und Kulturen in Gedichte umgesetzt wurden. Außerdem las sie aus ihrem Prosawerk Leading the Night, dessen Übersetzung Eine nächtliche Führung von Helmuth Niederle im Herbst 2012 erscheinen wird. Philo Ikonya ist Journalistin, Bloggerin und Menschenrechtsaktivistin. 2009 wurde sie Opfer polizeilicher Gewalt, als sie als Präsidentin des PEN-Club Kenia an einer Demonstration teilnahm und festgenommen wurde. Kurz darauf ging sie als Gast des International Cities of Refuge Network nach Oslo ins Exil, wo sie bis heute mit ihrem Sohn lebt.  Im Laufe der Lesung berichteten Helmuth Niederle und Philo Ikonya über ihre Zusammenarbeit. Anschließend erzählte Philo Ikonya von ihrer Arbeit und ihrem Leben als Menschenrechtsaktivistin in Kenia und im Exil. Viele Teilnehmer der Summer School nutzten die Gelegenheit, sich die Werke der Autorin von ihr und ihrem Übersetzer signieren zu lassen.

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